Die älteren unter den Westfaliaanhängern werden sich noch erinnern. Es war ein lauer Herbstabend im Jahre des Herrn 2015, als unsere 1. Mannschaft einen berauschenden 5:3 Sieg gegen Arminia Ibbenbüren feierte. Sechs Spiele war man damit am Stück ungeschlagen. Alles war bestens. Der alte, neue Trainer A. F. war ein Genie. Der Heilsbringer auf den der Club gewartet hat. Wer weiß wohin die Reise diese Saison noch gehen könnte. Mit dem Abstieg – da war man sich überall sicher – hat man auf jeden Fall nichts zu tun. Was folgte war eine so nicht erwart- und erklärbare Niederlagenserie. Unglaubliche acht Pleiten gab es am Stück. Darunter in jeder Hinsicht desaströse Auftritte in Hörstel (3:8) und Laggenbeck (1:6). Wie mittlerweile bekannt ist, hat diese Serie auch auf der Trainerbank Konsequenzen gehabt. A.F. ist Geschichte. Neu an der Seitenlinie stehen jetzt Andreas Kröner und Torsten Kreyenhagen.
Das Schöne am Kreisligafußball ist ja, dass er an sich kein Hexenwerk ist. Zu einem großen Teil entscheidet allein die Einstellung, d.h das Zweikampfverhalten, die Lauf- und die Kampfbereitschaft darüber wer ein Spiel gewinnt oder verliert. Diese Grundtugenden gingen der Mannschaft in einigen Partien ab. Deshalb gab es auch oft genug berechtigte Kritik am Team insgesamt und an einzelnen Spielern im Besonderen. Gegen den VfL Ladbergen passte am vergangenen Sonntag dann endlich mal wieder alles zusammen.
Zum einen konnte Kappeln nahezu in Bestbesetzung antreten, was sich in einer deutlichen, fußballerischen Überlegenheit widerspiegelte. Außerdem präsentierte man sich endlich wieder als Einheit auf dem Platz, die in keiner Phase Zweifel daran aufkommen ließ wer den Kunstrasen als Sieger verlassen würde. Besonders großen Anteil am Sieg hatte Jungspund (Zitat: WN) Marko Lutterbeck, der es fertig brachte satte vier Buden zu erzielen. Die Tore der Westfalia waren übrigens rundum sehenswert und fein herausgespielt. Nach der flotten Führung durch Marko (4.) erhöhte Domme mit einem direkt verwandelten Freistoß schnell auf 2:0. Durch den Anschlusstreffer der Gastgeber geriet die Westfalia nicht aus der Ruhe. Noch vor der Pause erhöhte Knipser Lutterbeck auf 4:1. Im 1gegen1 behielt er zweimal ganz kühlen Kopf. Thumps up!
Im Ladbergener Nieselregen hatte Marko auch nach dem Wechsel alles im Griff. Nach einer Ecke fiel ihm die Kugel passend vor die Füße, sodass er nur noch einzuschieben brauchte. Jetzt kam sogar das Glück zurück. Die Parte war durch. Ladbergen gelang zwar noch ein Treffer, doch auch die Westfalia schlug in Form des eingewechselten Jan Lobenberg noch einmal zu. 6:2. Wie geil ist das denn?! Man frohlockte auf der Kappelner Bank. Nichts schien den Tag noch trüben zu können…
Doch dann geschah es. Der bewusst eingeworfene Stimmungsdämpfer des Dominik Pieper. Sowas hat man selten gesehen. Hat er geahnt, dass die Mannschaft abzuheben droht vor den extrem wichtigen Duellen gegen Brochterbeck und Hopsten? So muss es wohl sein. Genial der Junge. Er war nämlich so frei sich noch eine rote Karte abzuholen (angedeuteter Kopfstoß), um die Euphorie nach dem Sieg somit auf einem extrem überschaubaren Niveau zu halten.
Man wird sehen, ob dieser Psychotrick 2.0 aufgeht. In den folgenden vier Partien wird er auf jeden Fall zum Zuschauen verdammt sein. Auch im Nachholspiel am kommenden Ostermontag auf dem Brochterbecker Kleeberg wird er somit fehlen. Nichtsdestotrotz reist die Truppe ein gutes Stück entspannter und selbstbewusster zum Tabellennachbarn (Obacht: Brochterbeck ist seit 3 Spielen ungeschlagen). Ein Sieg ist allemal möglich, vor allem dann, wenn die Grundtugenden wieder abgerufen und die persönlichen Egos hintenangestellt werden.
So kann es weitergehen.
#ForzaTSV
Aufstellung:
Junckermann – Schönfeld, Hüggelmeyer, Klabisch (72. Klevno) – St. Kenning, Kroog, Ch. Pieper, Topal – Winkler (61. Lobenberg), Lutterbeck (80. Fischer), D. Pieper
Tore:
0:1 Lutterbeck (4.), 0:2 D. Pieper (10.), 1:2 Beneking (12.), 1:3 Lutterbeck (32.), 1:4 Lutterbeck (40.), 1:5 Lutterbeck (48.), 2:5 Beneking (60.), 2:6 Lobenberg (70.)